Was ist ein BSDL-File?
Boundary Scan Description Language
Jeder Boundary Scan fähige Baustein hat seine ganz spezielle Boundary Scan Struktur, ohne deren Kenntnis ein Testingenieur bzw. eine Testsoftware nicht in der Lage wäre, sinnvoll mit dem Baustein zu arbeiten. Der Standard IEEE1149.1 schreibt zwar einiges zwingend vor, lässt aber auch genügend Freiräume für Individualität. Die ist auch notwendig, was gerade am Beispiel der Struktur/Anzahl der Boundary Scan Zellen deutlich wird: Ein Baustein mit 20 Anschlusspins verfügt sinnvollerweise über eine geringere Anzahl an Zellen verglichen mit einem Baustein mit 1.500 Pins.
Um diese Individualität zu beschreiben, wurde die "Boundary Scan Description Language (BSDL)" entwickelt. Sie ist das Verständigungsmedium zwischen Chip Hersteller (der allein das "Innenleben" seines Chips kennen kann) und dem Testingenieur (der dieses "Innenleben" in seinem speziellen Einsatzfall verwenden möchte). Es handelt sich dabei um eine Datei.
Das BSDL-File liefert u.a. Angaben über:
- verfügbare Testbussignale
- insbesondere Angaben über das Vorhandensein des optionalen /TRST Signals
- max. TCK-Frequenz, bis zu der der Baustein betrieben werden kann
- mögliche "Compliance" Pins
- das Befehlsregister
- verfügbare Befehle inkl. deren Bitcode
- Länge des Befehlsregisters
- die Datenregister
- verfügbare Datenregister inkl. möglicher voreingestellter Werte, z.B. IDCODE des Bausteins
- die Struktur der Boundary Scan Zellen
- Anzahl
- Typ
- Funktion
- Zuordnung zum Bauteilpin